Markus Blome Blome itibaren Gomunda, Odisha 752017, India
Rezension Die Thematik von diesem Buch hat mich interessiert, obwohl ich eigentlich kein Freund von historischen Romanen bin, und so wurde der Sprung ins kalte Wasser gewagt. Und ich hätte noch viel länger schwimmen mögen . Selten hat mich eine Figur so in ihren Bann gezogen, wie Johanna! Dieses Buch habe ich nicht einfach nur gelesen, ich bin dem kleinen Mädchen nicht einfach nur auf ihrem ungewöhnlichen Weg gefolgt. Vielmehr habe ich mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten; habe gebangt, gehofft und gelacht und dabei irgendwie gerne immer mal wieder vergessen, dass ich mich eigentlich im 21.ten Jahrhundert befinde. Von klein auf, steht Johanna zwischen allen Fronten: als Tochter eines christlichen, aber gewalttätigen Priesters und einer von ihm unterdrückten, heidnischen Mutter, wird sie mit ihrem messerscharfen Verstand in eine Welt geboren, die noch nicht bereit für sie ist. So muss sie schon als kleines Mädchen hohe, schmerzhafte Preise dafür bezahlen, dass sie die „gottgegebene“ Frauenrolle weder akzeptieren, noch leben will. Der Spagat zwischen ihrem weiblichen Körper und ihren Gefühlen auf der einen und ihren damals nur in der Männerwelt akzeptieren und honorierten medizinischen und geistigen Fähigkeiten auf der anderen Seite, zieht sich durch ihr ganzes Leben. Und sie dabei zu begleiten, das war dank des wunderbar flüssigen Schreibstils der Autorin ein einziges Lesevergnügen. Man taucht immer wieder in verschiedene, prägende Abschnitte von Johannas Leben ein. Aber die Autorin beschränkt sich nicht nur auf die Person Johanna. Aus ihrer Sicht, der des Ritters Gerold und des Widersachers Anastasius lernt man (teilweise wirklich erschreckende) Gegebenheiten und Denkweisen dieser Zeit kennen. Und das so eindringlich, dass ich mich nur schwer losreißen konnte. Und dabei gelingt es der Autorin, ein durchweg stimmiges Werk zu schaffen. Handlung, Entwicklung der Charaktere und schließlich das Ende: es hat einfach alles zusammengepasst. Ich war nach der letzten Seite zwar traurig, mich von Johanna (die für mich eine der faszinierendsten Frauenfiguren ist, von denen ich je gelesen habe) verabschieden zu müssen. Aber ich war auch schlicht glücklich, dass die Autorin es geschafft hat, eine tollen Handlung mit einem passenden Ende abzuschließen. Fazit Für mich ist "Die Päpstin" nicht einfach nur ein sehr gutes Buch. Es ist viel mehr einer jener Schätze, über die man immer mal wieder (aber leider viel zu selten) stolpert: ein Buch, das einen überrascht und gefangen nimmt und für das man die Nacht zum Tag machen möchte.